In wenigen Wochen beginnt das Wintersemester, aber inwieweit wird die Lehre wieder vor Ort stattfinden können? Ende Juni hat das Präsidium in Aussicht gestellt, Präsenzlehre werde im Winter wieder möglich sein. Und in der Lehrplanung haben sich die meisten Lehrenden der WiSo-Fakultät genau dafür entscheiden. Auch soll die Vorgabe, alle Lehre müsse online studierbar sein, ab Oktober entfallen, wie man hört. Und hey: Mehr als eine Million Hamburger’innen sind vollständig geimpft! Doch ahnen viele von uns, die Anfang des Jahres noch glaubten, Corona sei im Herbst vorbei, nicht allmählich, dass das genauso illusorisch war wie – tja, wie beispielsweise die Hoffnung, die Klimakrise mache sich erst Mitte des Jahrhunderts bemerkbar? Die Infektionszahlen in Hamburg haben jedenfalls längst die Schwelle überschritten, ab der in der letzten Infektionswelle Einschränkungen vorgenommen wurden. Und über die Aussagekraft des Inzidenzwerts wird öffentlich zwar diskutiert, aber das anscheinend wenig ergebnisorientiert. Es ist Bundestagswahlkampf, und der endet erst kurz vor Semesterbeginn. Vorher wird sich wohl niemand mit Schwellenwerten, auf die einschneidende Maßnahmen folgen, vor dem pandemiemüden Publikum zitieren lassen wollen. In dieser arg unsicheren Situation empfehlen wir allen, die Präsenzlehre vorhaben, sich auch mit Alternativen zu befassen. Diese kann darin bestehen, auf die rein digitale Lehre und Betreuung umzusteigen (Anleitungen dazu im eLearning-Portal). Oder in einem Mittelweg. Also darin, die Präsenzveranstaltung vor Ort durchzuführen, aber mithilfe einer Aufzeichnung, eines Livestreams oder eines Online-Meetings Teilnehmende im Homeoffice einzubeziehen. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Hybridlehre mit Technik umsetzen können. Der Fokus liegt dabei auf den Ressourcen an der WiSo-Fakultät. Und die Frage, ob Hybrid-Formen in didaktischer Hinsicht sinnvoll sind, bleibt hier außen vor!
Für alle Szenarien gilt: Testen Sie so früh wie möglich die Technik mit dem späteren Präsentationsrechner in dem für die Veranstaltung zugeteilten Raum! Sprechen Sie uns an, wenn Sie Hilfe brauchen. Vielleicht können wir Ihnen zu einem Technikcheck eine studentische Hilfskraft schicken: elb.wiso@uni-hamburg.de
Präsenzvorlesung live streamen
In Vorlesungen ergeben sich nur relativ niedrige Hürden. Was die Audiotechnik betrifft, so kann für den Livestream eines Monologs ein externes USB-Mikrofon mittlerer Qualität am Platz der Redner’in ausreichen. Positionieren Sie das Mikro möglichst nah am Mund. Soweit verfügbar, können Sie sich im Portal „Hardwareverleih Lehre“ ein USB-Mikrofon reservieren (mehr dazu unten). Auch Ihre Freisprecheinrichtung für das Smartphone, angeschlossen an den Präsentationsrechner, erfüllt meist diesen Zweck.
Um den Stream zu realisieren, verwenden Sie Zoom unter https://uni-hamburg.zoom.us/. Teilen Sie während Ihrer Präsentation für die Personen im Homeoffice mittels Zoom Ihren gesamten Bildschirm oder die Präsentationsanwendung.
Fragen von Studierenden im Hörsaal müssen Sie mangels Raummikrofon vor der Beantwortung zunächst mündlich wiederholen. Nur so können die Studierenden im Homeoffice die Frage akustisch verstehen. Wenn auch die Studierenden im Homeoffice Fragen stellen dürfen und sich nicht auf den Zoom-Chat beschränken sollen, sollten Sie Ihr Notebook an die örtlichen Lautsprecher anschließen. Ein entsprechendes Kabel (Anschlüsse Cinch und 3,5 mm-Klinke) befindet sich im besten Fall vor Ort oder in der Pförtnerloge. Einige Exemplare geeigneter Kabel hat auch das eLearning-Büro.
Mehr dazu in diesem Video:
Als Kamera kommt in Vorlesungen unseres Erachtens schon die Webcam im Notebook in Betracht, die Bildqualität ist für die Inhaltsvermittlung schließlich nicht ausschlaggebend. Wer hier auf Qualität setzen möchte, kann eine externe Webcam verwenden.
Kameras brauchen Licht, Beamerpräsentationen brauchen Dunkelheit. Probieren Sie aus, inwieweit Sie die Beleuchtung vor Ort für diese widerstrebenden Anforderungen optimieren können.
Mehrere Perspektiven lassen sich mittels Fernbedienung an dem USB-Konferenzsystem Logitech Group (siehe unten) oder an den Anlagen in den Räumen mit Festinstallationen (dito) abrufen. So können Sie beispielsweise abwechselnd Ihr Tafelbild und sich selbst fokussieren. Wobei: handschriftliche Ausführungen sind am Bildschirm meist besser lesbar, wenn ein Stifteingabegerät wie etwa ein Microsoft Surface verwendet wurde. Eine Bitte: Verzichten Sie auf die Ausleihe einer Logitech Group, wenn in Ihrer Vorlesung ein USB-Mikrofon und eine einzige Kameraperspektive ausreicht.
Präsenzseminar live streamen und Studierende im Homeoffice einbinden
Der diskursive Charakter von Seminaren erfordert vor Ort Mikrofone mit großräumiger Erfassung. Zusätzlich muss der Präsentationsrechner an Lautsprecher angeschlossen sein, damit Wortbeiträge aus dem Homeoffice vor Ort gut hörbar sind. Dafür bieten sich die USB-Konferenzsysteme Logitech Group und ebenso die festinstallierte Hybrid-Lehre-Technik an (letztere beschreiben wir im letzten Abschnitt dieses Beitrags).
Verteilen Sie die Erweiterungsmikrofone möglichst so im Raum, dass die Anwesenden in deren Richtung sprechen. Der Abstand der Personen zu den Mikrofonen soll möglichst gering sein. Und bedenken Sie: Die empfindlichen Mikrofone versuchen laufend, unterschiedliche Signallautstärken anzugleichen, also auch, leise Geräusche zu verstärken. Deshalb ist es wichtig, alle Nebengeräusche im Raum, die weder erfasst, noch im Zoom-Meeting wiedergegeben werden sollen, zu vermeiden.
Mehr dazu in diesem Video:
Präsenzveranstaltung aufzeichnen
Wer eine Lehrveranstaltung aufzeichnen möchte, um den Studierenden ein Video für die Nachbearbeitung bereitzustellen, wird dies unabhängig vom verwendeten Rechner am einfachsten mit Zoom hinbekommen. Zoom ist weithin bekannt und einfach zu bedienen. Am Ende haben Sie eine Aufnahme in dem Format, das beispielsweise das Lecture2Go-Portal akzeptiert: mp4.
Verwenden Sie für die Aufnahme ein Webinar, kein einfaches Meeting. Dann ist es einfach, das Persönlichkeitsrecht der Studierenden zu wahren. Sie dürfen die Studierenden optisch und akustisch nicht erfassen. Übrigens: Selbst Einverständniserklärungen von Studierenden bergen Risiken. Konnten die Studierenden der Aufnahme wirklich freiwillig zustimmen – oder herrschte doch ein gewisser Kooperationsdruck? Dann wäre die Zustimmung praktisch wertlos. Und was, wenn eine Zustimmung später zurückgezogen wird und Sie dadurch die Aufnahme offline nehmen müssen? Wenn Sie tatsächlich auf Zustimmungen zur Aufzeichnung setzen wollen, müssen Sie echte Alternative anbieten. Zum Beispiel einen Bereich im Raum, der von der Kamera nicht erfasst wird, und die Möglichkeit, sich schriftlich zu Wort zu melden.
In einem Zoom-Webinar wird das Persönlichkeitsrecht der Studierenden dadurch gewährleistet, dass generell ausschließlich Sie als Host mit Ihrer Kamera aufgenommen werden; und Studierende ihre Beiträge nur schriftlich außerhalb der Aufzeichnung abgeben können, auf Wunsch unter Pseudonym. Das heißt also: Wenn Sie eine diskursive Veranstaltung aufnehmen und sichergehen wollen, dass die Aufnahme online bleiben darf, dann müssen Sie im Seminarraum – leider – eine digitale Barriere einziehen: Die Studierenden müssen ihre eigenen Notebooks mitbringen und können sich trotz physischer Präsenz nur via Zoom-Webinar beteiligen. Wichtig ist dann übrigens, dass an allen Notebooks im Seminarraum durchgehend die Mikrofone und Lautsprecher stummgeschaltet sind. Sonst kommt es zu Rückkopplungen.
Einige Erläuterungen zur Problematik mit den Notebooks der Studierenden hören Sie in diesem Audio:
Eher als in Seminaren dürften Aufzeichnungen also in Vorlesungen in Betracht kommen, sofern studentische Beiträge hier nur am Rande vorgesehen sind. Die Kamera kann dann durchgehend auf die Lehrperson ausgerichtet sein. Und für studentische Rückfragen können Sie Vortragspausen vornehmen. In diesen Pausen wählen Sie in Zoom einfach „Aufzeichnung anhalten“ (nicht „abbrechen“).
Klicken Sie am Ende in Zoom auf „Aufzeichnung abbrechen“. Im nächsten Schritt beenden Sie das Zoom-Webinar. Jetzt erst konvertiert Zoom die Aufnahme zu einer mp4-Datei. Geben Sie Zoom und Ihrem Rechner jetzt unbedingt Zeit für die Anfertigung des Videos. Das kann bei einer Aufnahmedauer von eineinhalb Stunden schon Mal 30 Minuten in Anspruch nehmen!
Alternativ zu Zoom können Sie übrigens OBS für die Aufnahme verwenden. Das wäre die flexiblere, professionellere Variante. Und wenn Sie Ihr Video vor der Veröffentlichung schneiden möchten, können Sie OpenShot verwenden.
Verleih von Medientechnik für die Lehre
Alle Geräte, die das eLearning-Büro der WiSo für die Lehre an der Fakultät verleiht, finden Sie im Verleih-Portal unter https://hardwareverleih-lehre.uni-hamburg.de/anbieter/elearning-buro_wiso. Reservierungen sind nach der Anmeldung im Portal mittels Benutzerkennung möglich. Mit der Reservierung erhalten wir eine Mail. Daraufhin werden wir mit Ihnen Kontakt aufnehmen, um einen Termin zur Übergabe und Erläuterung abzustimmen. Bitte reservieren Sie frühzeitig!
Achtung: Erfolgreiche Reservierungen im Portal begründen noch keinen Anspruch auf (rechtzeitige) Ausleihe. Und: Wir können die Geräte nur an Beschäftigte der Fakultät und für Zwecke in der Lehre verleihen.
USB-Mikrofone
Unsere Empfehlungen:
USB-Konferenzsystem Logitech Group
Das eLearning-Büro verfügt zurzeit über 19 Logitech Groups.
Wichtig: Wir vergeben die Groups – ebenso wie die anderen Geräte – vorerst an Einzelpersonen. Doch bei entsprechender Nachfrage kann es sein, dass die Groups gemeinschaftlich genutzt werden müssen. Dies ließe sich über die Pförtnerlogen organisieren. Um gegebenenfalls die gemeinschaftliche Nutzung koordinieren zu können, bitten wir Sie: Wenn Sie via Verleih-Portal eine Logitech Group reservieren, schreiben Sie uns separat an elb.wiso@uni-hamburg.de, zu welchen Zeiten und in welchem Raum Sie die Logitech Group verwenden wollen.
Webcam
Festinstallierte Medientechnik für die Hybrid-Lehre
Eine Erläuterung der Technik in den Räumen S07 und S27 im VMP9 finden Sie hier. Möchten Sie sich über die Technik im Hörsaal VMP9 informieren, werden Sie hier fündig.
Dieser Beitrag ist der dritte Teil unserer Serie zur Vorbereitung der digital gestützten Lehre im Wintersemester 2021/2022. Im ersten Teil hat Simon Bartke einen Blick auf die Änderungen im HmbHG geworfen und eine Prognose für mögliche Konsequenzen für die Lehrpraxis gewagt. Im zweiten Teil hat Mareike Wieland mit Blick auf die kommenden Monate neben grundsätzlichen Empfehlungen für die Lehre konkrete Anregungen für die Gestaltung von Seminaren gegeben.
August 19, 2021 um 2:42 pm Uhr
Im Nachgang kam die Frage, wie wohl mit einem iPad präsentiert werden kann, wenn die zweite Anforderung ist, dass Wortbeiträge von Studierende vor Ort mit Mikrofonen erfasst werden sollen? Mit den im Beitrag genannten WiSo-Bordmitteln wird das schwierig.
Schließlich lassen sich externe USB-Mikrofone oder USB-Konferenzsysteme wie die Logitech Group nicht ohne Weiteres an iPads betreiben. Alternativ könnte man ausprobieren, mit dem iPad zu präsentieren, und zwar mittels Bildschirm-Teilen im Zoom-Meeting. Parallel zusätzlich ein Notebook am Zoom-Meeting teilnehmen lassen, daran die Logitech Group mit den guten Mikrofonen anschließen und das Bildsignal des Notebooks an den Beamer senden.
Allerdings kann man sich bei Zoom mit einer einzigen Benutzerkennung nur auf genau einem Gerät anmelden. Versuchte man, sich gleichzeitig auf verschiedenen Geräten mit derselben Kennung einzuloggen, würde man automatisch ausgeloggt. Es ist in dem Fall also notwendig, dass am iPad und am Notebook mit verschiedenen Benutzerkennungen am Zoom-Meeting teilgenommen wird.
In so einem Fall also vielleicht doch einfach mit dem Laptop präsentieren, an dem die Group angeschlossen ist. Dann reicht auch eine Benutzerkennung. Wenn es bei der iPad-Nutzung um die Möglichkeit geht, mit dem digitalen Stift handschriftliche Annotationen zu zeigen, ist das freilich keine Alternative.
Meine Anregung an die IuK-Kommission vor knapp einem Jahr, ein so genanntes Convertible (Notebook-/Tablet-Hybrid) wie beispielsweise ein Microsoft Surface in den Katalog der auswählbaren UHH-Dienstrechner aufzunehmen, wurde übrigens nicht weiter verfolgt. Den Win 10-Surfaces wurde abgesprochen, als vollwertiges Arbeitsplatzsystem fungieren zu können. Außerdem bedeute die Standardisierung weiterer IT-Geräte einen erheblichen Mehraufwand der IT-Service-Teams.
September 6, 2021 um 11:43 am Uhr
Ich möchte an dieser Stelle eine kleine Ergänzung/Konkretisierung anfügen: Tatsächlich kann man mit zwei Geräten im eigenen Zoom-Meeting sein. Z.B. mit einem iPhone + Zoom App UND dem Laptop. Ich habe das häufiger praktiziert und mein iPhone quasi als zusätzliche Handkamera genutzt. Hierbei ist es natürlich gut, wenn am iPhone der Lautsprecher leise, das Mikro jedoch ganz ausgestellt ist, um Rückkopplungen zu vermeiden.