Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp ist mit dem diesjährigen Hamburger Lehrpreis ausgezeichnet worden. Er erhielt den Einzelpreis der WiSo-Fakultät für zwei digitale Aspekte seiner Lehre: die Förderung der Interaktion in der Vorlesung mit dem mobilen Abstimmungssystem des eLearning-Büros und die Ablösung der Abschlussklausur durch Online-Selbsttests mit Onyx. An den Fakultäten Rechtswissenschaft und MIN wurden die Preise ebenfalls für Lehrveranstaltungen mit eLearning-Elementen vergeben.
„Paradebeispiel für eine innovative Vorlesungsgestaltung“
Im Rahmen des Hamburger Lehrpreises 2014 hat Kai-Uwe Schnapp den mit 10.000 € dotierten Einzelpreis der WiSo-Fakultät für seine Vorlesungen zu Methoden der empirischen Sozialforschung erhalten.
Der Politikwissenschaftler wird für die eLearning-Elemente seiner Lehre gewürdigt; das zeigt das Manuskript der Laudatio von Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt:
Bei diesen Vorlesungen nutzt Herr Prof. Schnapp das interaktive System „Clicker“. Dabei können die Studierenden während der Veranstaltung zu ausgewählten Fragen eine von mehreren möglichen Antworten anklicken – für die Studierenden eine gute Möglichkeit, das eigenen [sic!] Wissen zu überprüfen, für den Lehrenden eine gute Möglichkeit, den eigenen Lehrerfolg zu kontrollieren. Die sonst übliche Abschlussklausur nach dem Multiple-Choice-Prinzip hat Herr Prof. Schnapp durch fortlaufende elektronische Selbsttests ersetzt – nach Ansicht des Vorschlagenden ein Paradebeispiel für eine innovative Vorlesungsgestaltung.
Redemanuskript der Laudatio von Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, S.3f.
Studierende sollen innovative Lehrmethoden und -materialien nominieren
Der Hamburger Senat vergibt den Lehrpreis seit 2009 jährlich in Form von Einzelpreisen an allen staatlichen Hochschulen der Hansestadt. An der UHH und der HAW gibt es an jeder Fakultät einen Einzelpreis, so dass in diesem Jahr 15 Lehrleistungen gewürdigt wurden. Vorschlagsberechtigt sind ausschließlich Studierende. Jurys aus Studiendekanen, Wissenschaftlern und Studierenden sollen dann „herausragende und innovative Lehrleistungen“ auswählen.
Dabei ist laut Vereinbarung der Behörde mit den Hochschulen der zielgruppenspezifische Einsatz „innovativer Lehrmethoden und Lernmaterialien“ ein Positivkriterium; ausdrücklich ist dort von „E-Learning“ die Rede.
Die Gelder stehen den Preisträgern gemäß der Vereinbarung ausschließlich zum persönlichen Gebrauch zur Verfügung. Das heißt, es steht den Ausgezeichneten frei, sie für ihre Lehraktivitäten einzusetzen.
Lecture2Go und MOOC-Elemente als preiswürdige Elemente
Die Senatorin würdigte auch den Einsatz von Lecture2Go-Videos an der Fakultät für Rechtswissenschaft – nachdem die Vorlesungsvideos in der studentischen Nominierung hervorgehoben worden waren.
An der MIN-Fakultät war es laut Redemanuskript die Fähigkeit der Preisträgerin, moderne Medien und aktuelle Inhalte so einzusetzen, dass die Studierenden interessiert folgen:
Die MIN-Jury honoriert die Bereitschaft und die Fähigkeit von Frau Prof. Kehr, ihre Lehre in Richtung Blended Learning bzw. in der Einbindung von MOOC-Elementen weiter zu entwickeln.
Stapelfeldt, S.6f.
Entwicklung der Selbsttests wurde im Förderprogramm der Fakultät unterstützt
Seine Selbsttests hat Kai-Uwe Schnapp mit dem in die eLearning-Plattform OLAT integrierten Testwerkzeug Onyx umgesetzt. Das Tool unterstützt diverse geschlossene und offene Fragetypen.
Für das Einpflegen der Selbsttests in die eLearning-Plattform hatte Schnapp 2013 Mittel aus dem Förderprogramm der WiSo-Fakultät erhalten. So konnte er diese Arbeit an eine Hilfskraft deligieren.
Als Vorreiter bei der Nutzung von Onyx hatten er und seine Studierenden allerdings auch Frust auszustehen. Ausgerechnet zu Zeiten, in denen seine Studierenden die neuen Zwischentests absolvieren sollten, kam es zwei Mal zur Überlastung des Onyx-Servers. Dieser war zeitgleich stark von Selbsttests beansprucht, die sich in CommSy-Räumen befanden. Mittlerweile soll so eine Überlast nicht mehr auftreten können. Das RRZ hat für die beiden eLearning-Plattformen separate Onyx-Instanzen installiert.
Kai-Uwe Schnapps Aktivitäten hatten auch an anderer Stelle einen positiven Effekt: Auf seine Anregung hin erteilte das Netzwerk der eLearning-Büros einen Entwicklungsauftrag, um die Onyx-Bewertungsmaske für Textaufgaben zu verbessern. Diese Neuerung soll noch vor dem Wintersemester eingespielt werden.
Kai-Uwe Schnapp erhält den Lehrpreis zum zweiten Mal. Er gewann ihn bereits im Jahr 2009 bei der ersten Vergabe. Damals hatten Studierende die Nominierung damit begründet, „dass es ihm nicht nur gelingt, für komplexe, sperrige Studieninhalte wie die statistische Methodenlehre Begeisterung zu wecken, sondern sie in plastischer Weise stets zu aktuellen Praxisfeldern in Bezug setzt“ (Quelle).
Dr. Jungk erhält Lehrpreis der BWL-Fakultät
An der Fakultät BWL erhielt Dr. Fabian Jungk den Lehrpreis für seine Pflichtveranstaltung Wirtschaftsprivatrecht. Mit seiner humorvollen und frischen Art verstehe es Dr. Jungk, auch eher trockene Sachverhalte „gut eingängig“ zu vermitteln, hieß es nach Angaben der Senatorin in der Begründung der Jury.
Demnach habe seine Motivation und Einsatzbereitschaft, die ihm anvertrauten Lehrveranstaltungen laufend zu aktualisieren und zu verbessern, die Jury beeindruckt.
Herr Jungk halte seine Studierenden zudem dazu an, rechtzeitig und strukturiert zu lernen.
So wird einmal mehr deutlich: Studierende begrüßen Initiativen beziehungsweise Lernumgebungen, die sie dabei unterstützen, frühzeitig ihren Lernfortschritt zu reflektieren und sich auf die Prüfungen vorzubereiten.
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